Spaziergang durch das christliche Rom

In Rom könnt Ihr über 1.000 Kirchen besichtigen. Das ist natürlich nicht verwunderlich, denn in mitten der Stadt befindet sich der Vatikan, das Zentrum des katholischen Glaubens. Die vier bedeutendsten Basiliken unter den unzähligen Kirchen der Stadt sind der Petersdom, die Laterankirche, Santa Maria Maggiore und San Paulo fuori le Mura. Zusammen mit drei weiteren kleineren Kirchen bilden sie die sieben Pilgerkirchen Roms die viele Romreisende besuchen.

Die Lateranbasilika „San Giovanni in Laterano“ ist der Sitz des Bischofs von Rom, also dem Papst. Daher wird sie auch als „mater et caput“, Mutter und Haupt aller Kirchen Roms und der Erde bezeichnet. Der Lateran, nicht der Petersdom, war seit der Kaiserzeit 377 n. Chr. bis ins 14. Jahrhundert der offizielle Sitz der Päpste. Gleich neben der Basilika stand der Papstpalast. Die Kapelle Sancta Sanctorum und die Heilige Treppe sind Teile des damaligen Palastes. Erst nachdem Papst Gregorius XI im Jahr 1378 den „Heiligen Stuhl“ aus  Avignon wieder zurück nach Rom geholt hatte, bestimmten die Päpste den Vatikan zu ihrem Wohnsitz. Zum Lateran gehört auch ein antikes Baptisterium. Es wurde im Jahre 315 von Kaiser Konstantin gebaut und ist die wohl älteste erhaltene Taufkappelle, in der man immernoch Reste antiker Mosaike und antike Säulen aus ägyptischem Porphyr bewundern kann. Links von der Basilika finden wir den sehr sehenswerten Kreuzgang des Klosters aus dem 13. Jahrhundert. Dessen Zentrum bildet ein Brunnen aus dem 9. Jahrhundert, welcher von Rasen, Sträuchern und Blumen umrahmt ist. Eine weiteres Highlight sind die mit Mosaiken dekorierten und gedrehten Säulen des Kreuzganges.

Jetzt wenden wir uns der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit Roms zu, der Basilika Sankt Peter im Vatikan in Rom, auch Petersdom genannt.
Sie ist die Memorialkirche des Apostels Simon Petrus und der religiöse Mittelpunkt des unabhängigen Vatikanstaates. Der Petersdom ist die größte der päpstlichen Basiliken und mit einem Fassungsvermögen von 20.000 Menschen eine der größten und bedeutendsten Kirchen der Welt. An der Stelle der heutigen Basilika stand einst eine andere Kirche, Alt-St. Peter, sie wurde unter Kaiser Konstantin I. über dem vermuteten Grab des hl. Petrus errichtet. Mit dem Bau der sich heute auf dem Petersplatz befindenden Basilika wurde im Jahr 1506 unter Papst Julius II begonnen und 1626, unter Papst Urban VIII wurde er beendet. Der Petersplatz hingegen wurde erst 1667 fertiggestellt. Viele verschiedene Baumeister haben die Bauarbeiten an der Basilika geleitet. Darunter sind so bekannte Namen wie: Bramante, Raffael, Michelangelo und Gian Lorenzo Bernini. Bernini war es auch, der im 17. Jahrhundert die Kolonnaden aus 284 dorischen Säulen schuf mit den 140 Heiligenstatuen darauf. Die Statuen sind jeweils 3,10 Meter hoch, außerdem zieren noch 6 große Wappen des Papstes Alexander VII. die Brüstung. Die Säulen wurden von Bernini so genial positioniert, dass sie sich perfekt hintereinander aufreihen. Die Kolonnaden umrahmen den Petersplatz, mit seienen 240 Metern Durchmesser auf welchem jeden Mittwoch Vormittags die Generalaudienz des Papstes stattfindet. Im Zentrum des Platzes erhebt sich der 25 Meter hohe vatikanische Obelisk. Er stand vorher im Circus des Nero und wurde 1585 von dort auf den Petersplatz umgesiedelt. Die beiden Brunnen, die sich auf der linken und rechten Seite des Obelisken befinden, wurden von Maderno und Bernini entworfen. Sie symbolisieren die Reinheit, welche erforderlich ist, um das Heiligtum zu betreten. Über eine in drei Absätzen angeordnete Treppe gelangen wir in den Portikus, von dem aus fünf Portale in das Innere der Basilika führen.
Sobald man den Petersdom betritt, ist man überwältigt vom künstlerischen Reichtum und Großartigkeit dieses Bauwerks. Die Dimensionen der Basilika sind gigantisch, sie ist 187m lang und beherbergt auf einer Fläche von 22.000 m² 45 Altäre, 11 Kappellen, über 100 riesige Säulen und eine Vielzahl von Meisterwerken. Am Ende des Mittelschiffs finden wir z.B. die Statue des seegenerteilenden Heiligen Petrus mit seinem von den Berührungen der Gläubigen blank polierten Fuß und im rechten Seitenschiff erwartet uns die berühmte Pietà von Michelangelo. Es handelt sich hierbei um eine Marmorstatue mit unglaublicher Ausdruckskraft, die der Künstler bereits im Alter von 23 Jahren schuf. Über der Grabstätte des Heiligen Petrus befindet sich der 28 Meter hohe päpstliche Hochaltar. Der Hochaltar ist ganz aus Bronze gefertigt. Ein Großteil der hierfür benötigten großen Menge Bronze wurde aus dem Pantheon entnommen. Direkt über dem päpstlichen Hochaltar ragt die von Michelangelo geplante Kuppel auf. Sie ist das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt und bildet das Wahrzeichen des Petersdom und des Vatikans.

Nachdem wir den Petersdom besichtigt haben, bietet sich ein Besuch der Vatikanischen Museen an. Sie beherbergen vor allem die päpstlichen Kunstsammlungen und befinden sich ebenfalls auf dem Gebiet der Vatikanstadt. Die hier gezeigte Sammlung ist eine der wichtigsten und größten der Welt. Sie beinnhaltet Kunstwerke aus dem Alten Ägypten und Assyrien, aus der klassischen Antike, sowie etruskisch-italische Altertümer. Außerdem können wir Zeugnisse der frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst (3.–14. Jahrhundert), über Kunst aus der Renaissance (15. Jahrhundert) bis hin zu Kunstwerken aus dem 19. Jahrhundert und zeitgenössische Kunst bewundern. Der wohl berühmteste Teil der Vatikanischen Museen ist die Sixtinische Kapelle. Sie solltet ihr auf jeden Fall besichtigen, denn hier könnt ihr die von Michelangelo ausgeführten weltberühmten Deckenmalereien mit eigenen Augen sehen. Es handelt sich um Darstellungen wichtiger Episoden des Alten und Neuen Testamentes, die auf insgesamt 520 m² zu sehen sind. Weltberühmt ist der Ausschnitt „Die Erschaffung Adams“. Es zeigt, wie Gottvater mit ausgestrecktem Finger Adam zum Leben erweckt.

Nun wenden wir uns der nächsten großen Papstbasilika Roms zu: Sankt Paul vor den Mauern. Sie liegt zwischen der heutigen Via Ostiense und dem Tiber und ist auch auch unter dem Namen Basilica Ostiense bekannt. Seit dem Abschluss der Lateranverträge ist die dem Apostel Paulus geweihte Kirche eine exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls und eine der großen Pilgerkirchen von Rom. Die Basilika Sankt Paul vor den Mauern liegt außerhalb der noch erhaltenen antiken aurelianischen Stadtmauer an der Stelle wo angeblich um 67 n. Chr. der Apostel Paulus enthauptet wurde. Die erste Paulus-Basilika wurde im Auftrag von Kaiser Konstantin über dem vermuteten Grab des Apostels Paulus errichtet. Durch einen Brand im Juli 1823 wurde diese einzige noch intakte antike Großkirche Roms stark beschädigt. Die Basilika wurde nach dem Vorbild der alten Kirche wieder aufgebaut und 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Einzig der reich geschmückte Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert, mit seinen kunstvollen Marmorintarsien, hat den Brand überlebt. Hier sind die auch noch Überreste der alten Basilika und einige Sarkophage zu sehen. Das Hauptschiff der Basilika wird von 80 Säulen getragen. Die Wände des großen und hellen Innenraums schmücken zahlreichen Tafeln auf denen Szenen aus dem Evangelium dargestellt werden. Über den Säulen kann man ein langes Band von 265 Medaillons mit den Porträts aller bisherigen Päpste bewundern. Die Apsis ziert ein venezianisches Mosaik aus dem Jahre 1226. Es zeigt Christus auf einem Thron in Begleitung von Petrus, Paulus, Andreas und Lukas. Erst vor wenigen Jahren, am 6. Dezember 2006 gab der Vatikan bekannt, dass das Grab des Apostels Paulus in der Kirche wiederentdeckt worden wäre. Nach einer genauen wissenschaftlichen Untersuchung des Inhalts des Sarkophags zeigte sich Papst Benedikt XVI. im Jahre 2009 von der Authentizität der Überreste überzeugt. Seit dem wurde das Grab dauerhaft für Besucher zugänglich gemacht.

Jetzt kommen wir zur vierten und für Viele die schönste der Papstbasiliken Roms. Die Kirche Santa Maria Maggiore befindet sich ebenfalls im exterritorialen Bezirk des Vatikanstaates. Sie wurde unter Papst Coelestin I. auf dem Esquilin errichtet und ist die bedeutendste und älteste der über vierzig Marienkirchen in Rom. Auf dem großen Kirchenvorplatz steht eine monumentale, 42 Meter hohe Mariensäule, die Colonna della pace. Sie wurde 1614 im Auftrag von Papst Paul V. als Dank für das Ende einer Pestepidemie errichtet. Genauso wie die Mariensäule ist auch der 75 Meter hohe Glockentrurm dieser herrlichen Basilika schon von weitem sichtbar. Doch noch viel beeindruckender ist ihr prachtvoll geschmückter Innenraum. Das von Licht durchflutete Kirchenschiff ist über und über mit Gold geschmückt. Die prunkvolle goldene Kassettendecke wird von 40 Säulen, davon sind 36 aus Marmor und 4 aus Granit, gestützt. Die Decke wurde, der Überlieferung nach, mit dem ersten Gold das die Spanier aus Amerika brachten, bedeckt. Königin Isabella von Kastilien soll es damals dem Papst gestiftet haben. Der einzigartige Mosaikschmuck aus dem 4. und 5. Jahrhundert ist fast vollständig erhalten und zeigt biblische Themen. Das Apsismosaik dagegen ist erst um 1296 entstanden. Es zeigt die Krönung Mariens im Himmel, wobei Jesus gleich groß wie Maria dargestellt wird und auf gleicher Höhe wie seine Mutter sitzt. Ein weiterer Anziehungspunkt der Basilika ist der reich verzierte Altarraum und das Gnadenbild der Madonna in der Cappella Paolina. Die prächtige Pabstbasilika Santa Maria Maggiore ist
zweifellos eine der schönsten Kirchen Roms und sollte bei euerer Städtetour unbedingt mit auf dem Programm stehen!
In vergangenen Zeiten wurden den Rompilgern Ablässe versprochen, wenn sie die sieben Pilgerkirchen innerhalb eines Tages zu Fuß besuchten. Hierbei handelte es sich um einen Marsch von 20 Kilometern. Wir lassen uns heute lieber von den öffentlichen Verkehrsmitteln von einer Sehenswürdigkeit zur anderen breingen. Die Basilika San Sebastiano fuori le mura (Sankt Sebastian vor den Mauern) ist eine weitere der sieben Pilgerkirchen Roms. Die Kirche steht direkt über dem Komplex der Sebastian-Katakomben an der Via Appia Antica. Während der Christenverfolgungen unter den Kaisern Decius und Valerian, im 3. Jahrhundert, brachten die Christen die Reliquien der Heiligen Petrus und Paulus hierher um sie vor der Vernichtung zu bewahren. Zu ihren Ehren ließ Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert eine dreischiffige Umgangsbasilikaim erbauen. Die Benennung der Kirche nach dem heiligen Sebastian, dem prominentesten der in diesen Katakomben bestatteten Märtyrer, erfolgte dann im 8. Jahrhundert. Kardinal Scipione Borghese ließ die Basilika im Jahr 1612 umbauen, so dass sie ihr heutiges barockes Aussehen erhielt. Den Eingang zu den Sebastian-Katakomben findet man an der rechten Seite des Kirchen Vorplatzes. Laut antiker Quellen befinden sich die Gräber von drei Märtyrern, Sebastiano, Quirino und Eutichio in den Katakomben. Erst im 17. Jahrhundert wurden die Gebeine des Heiligen Sebastian aus den Katakomben in die Basilika umgebettet. Nicht weit entfernt von den Sebastian-Katakomben gibt es auch noch die Katakomben von San Callisto. Mit ihren 20 km langen unterirdischen Gängen, die sich über mehrere Stockwerke hinziehen, sind sie die größten von Rom. In den Katakomben von San Callisto fanden Päpste, Bischöfe, Märtyrer und Christen ihre letzte Ruhestätte. Daher sind auch sie eine wichtige christliche Pilgerstätte. Sankt Laurentius vor den Mauern ist eine päpstliche Basilika minor und zählt ebenfalls zu den sieben Pilgerkirchen Roms. Sie liegt östlich der Stazione Termini und ist eine eher unbekannte Basilika. Der Überlieferung nach wurde die Kirche unter Kaiser Konstantin errichtet und dem Heiligen Laurentius geweiht. Das rund 90 Meter lange und 25 Meter breite Gebäude ist eine eindrucksvolle Langkirche ohne Querschiff, deren Innenraum durch je eine Säulenreihe mit zwei Seitenschiffen versehen ist. Im 13. Jahrhundert wurde eine benachbarte Marienkirche in die Laurentius-Kirche integriert und zum Chor umgestaltet. Der mittelalterliche Chorraum mit seinen prächtigen Loggien, die sich rund um den Altarbereich auf zwei Ebenen gruppieren und dem vergoldeten Baldachin, bildet daher einen Kontrast zu der eher schlichten antiken Langkirche. Sankt Laurentius wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und restauriert, wobei aber die Grundzüge einer frühchristlichen Basilika bewahrt blieben. Im hinteren Teil befindet sich noch ein romanischer Kreuzgang der separat stehende Campanile. Außerdem ist Sankt Laurentius die bekannteste „Begräbniskirche“ der Stadt, da sich an ihr Gebäude der große Friedhof Campo Verano anschließt.

Die Basilica Santa Croce in Gerusalemme (Basilika des Heiligen Kreuzes in Jerusalem) gehört auch zu den bedeutendsten Kirchen Roms, was vor allem auf die verschiedenen hier aufbewahrten Kreuzreliquien zurück zu führen ist. Sie befindet sich unweit vom Lateran an der Aurelianischen Mauer und war ursprünglich ein Teil des im 3. Jahrhundert errichteten Palast Sessorium, welcher sich im Besitz der Kaiserin Helena befand. Während der Herrschaft von Kaiser Konstantin wurde ein 36,5 m langer und 21,8 m breiter Saal dieses Palastes in eine Kirche umgebaut, um den Reliquien der Passion Christi, welche seine Mutter Helena „unter wundersamen Umständen“ im Jahre 326 aus Heiligen Land mitgebracht hatte, einen würdigen Ort der Verehrung zu geben. Unter den Reliquien befinden sich kleinste Teile des Kreuzes Christi, ein Querbalken eines der Schächerkreuze, zwei Dornen der Dornenkrone, ein Heiliger Nagel vom Kreuz Christi und die Hälfte des Kreuzestitulus, der ursprünglich in einen Mauerbogen der Helenakapelle versteckt eingebettet und mit einem Stein mit der Aufschrift Titulus Crucis gekennzeichnet war. Im 12. Jahrhundert wurde die Kirche von Papst Lucius II. umgebaut und unter mit einem Turm versehen. Während der Renaissance und des Barock (15.–18. Jahrhundert) wurde die Basilika mehrmals umgebaut und ihr ursprüngliches Erscheinungsbild völlig verändert. Einige Fresken der alten Kirche bliben allerdings erhalten und sind heute in einem Museum ausgestellt.

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